1923 entschlossen sich sieben junge Männer aus Dedensen, eine Musikkapelle im Dorf zu gründen. Sie wollten aus Spaß an der Musik gemeinsam musizieren. Am 18. November 1923, in einer Zeit, als die wirtschaftliche Lage alles andere als rosig war, trafen sie sich im Hause Nolte Nr. 18 und gründeten unter dem Namen Musikverein Dedensen den Verein.
Die Gründer waren:
Heinrich Böttcher, Heinrich Grages, Alfred Harrendorf, Ernst Krömer, Albert Nolte, Heinrich Nolte, Heinrich Siemer, Heinrich Tölke, Rudolf Wildhagen.
Nicht nur das Interesse an der Musik war Voraussetzung für die Gründung des Vereins, es mußten auch ein Dirigent und ein Vorstand gefunden werden. Der Postbeamte August Höche übernahm als Erster die musikalische Leitung und auch die des Vereins. August Höche war Berufsmusiker, zuerst beim Militär, später dann in der Postkapelle der Stadt Hannover. Die erste Übungsstätte war das noltesche Haus Nummer 18, später dann das Haus von Höche.
Nur zwei Jahre vergingen, als man sich traute, ein erstes öffentliches Konzert zu veranstalten. Am 22. Februar 1925 fand das erste Konzert des noch jungen Musikvereins eine beachtliche Anerkennung.
Für die Dedenser Bevölkerung gehörten die vielen musikalischen Präsentationen bald zum festen Dorfbild. Dazu gehörte das Silvesterblasen vom Kirchturm. Es wurden Blaskonzerte zu Ostern, zum 1. Mai und zu Himmelfahrt veranstaltet. In Borges Rundteil wurde die Dedensener Bevölkerung des Öfteren zum Frühlingsauftakt mit einem Konzert erfreut. Am 2. Juli 1933 wurde erstmals ein Konzert des Vereins im Rundfunk übertragen.
Wie vielen Vereinen gemein, gab es durch den Zweiten Weltkrieg eine lange Unterbrechung der musikalischen Aktivitäten. Erst 1948 kam wieder Bewegung ins Vereinsleben. Heinrich Böttcher hatte die Instrumente und auch die Notenbestände vor den Wirren des Krieges schützen können. Neuer Vorsitzender wurde Heinrich Grages, später nahmen dann diesen Posten Friedrich Kokemüller, Heinrich Corterier und Helmut Gümmer ein. Der erste Dirigent nach dem Wiederbeginn wurde Erich Siemer, Postbeamter und ehemaliger Militärmusiker, wie auch der erste Leiter des Vereins. Siemer bildete alle Anfänger persönlich aus, egal welches Musikinstrument erlernt wurde.
Die Proben fanden viele Jahre im Clubzimmer der Gaststätte „Zum Deutschen Haus“ bei Helmut Heitmüller statt. Fehlende Noten wurden von Siemer mit der Hand geschrieben und vervielfältigt, eine mühsame Arbeit.
Nach 25 Jahren Arbeit übergab Erich Siemer den Dirirgentenstab an Paul Lilje, stellvertretender Dirigent der Musikkapelle der hannoverschen Berufsfeuerwehr. Seinem Einsatz ist es zu verdanken, dass der Musikverein viele Konzerte in Dedensen und der Umgebung veranstaltete. 1974 spielte der Musikverein an zwei aufeinanderfolgenden Tagen jedesmal vor ausverkauftem Haus zum Jahreskonzert in Dedensen auf.
Nach Paul Lilje übernahm 1978 der Musiklehrer Rudolf Krause die musikalische Leitung des Vereins. Seinem Einluß ist es zu verdanken, dass auch die Jugendarbeit kräftig unterstützt wurde.
Im Frühjahr 1981 löste Walter Kracht Rudolf Krause von der musikalischen Leitung des Vereins ab.
Der Musikverein wurde in der folgenden Zeit zu mehreren auswärtigen Konzerten eingeladen. Die Teilnahme an der Sendereihe „Stadtgeschichten“ vom 2. Deutschen Fernsehen, an der Sendereihe „Plattenkiste“ vom Norddeutschen Rundfunk, an einem international besetzten Musikwettstreits in der ehemaligen Tschechoslowakei, Auftritte beim beliebten Schorsenbummel in der Landeshauptstadt, sowie Kurkonzerte in Bad Nenndorf waren weitere Highlights.
1986 übernahm noch einmal Rudolf Krause den Dirigentenstab. Wieder wurde der Nachwuchs gefördert. Bei einem internationalen Musikwettbewerbs in Brünn/CSSR konnte der 3. Platz in der Mittelstufe errungen werden. Kontakte zu auswärtigen Musikvereinen wurden gepflegt und erneuert. Ganz besonders innig ist der Kontakt zu dem Musikverein aus dem burgenländischen Ort Apetlon in Österreich.
Seit Fühjahr 1998 liegt die musikalische Leitung des Musikvereins in den Händen von Marianne Steinweg. Ihr Hauptaugenmerk richtet sich auf die Förderung und Weiterbildung gerade der jungen Musiker, die sie zum größten Teil selbst unterrichtet.
Das Repertoire des Orchesters besteht aus traditioneller und moderner Blasmusik bis hin zu symphonischer Unterhaltungsmusik. Dieser umfangreiche Katalog an Blasmusik hat den Musikverein zu einem bekannten Musikkörper gemacht. Seine seit 1957 alljährig andauernde Teilnahme and dem größten Schützenfest der Welt in Hannover ist ein Zeugnis dafür. Aber auch in der Stadt Seelze, und speziell in seinem Heimatort Dedensen, ist der Musikverein aus dem Kulturprogramm nicht mehr wegzudenken.